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Saab 99/90 (1968-87)
Mit der Einführung des komplett neuen Saab 99, einer zweiten und wesentlich größeren Modelllinie, begann Saab die Eroberung anspruchsvollerer Marktsegmente. Designed von Sixten Sason und seinem
Assistenten Bjorn Envall, war dem 99 eine lange Erfolgsgeschichte vergönnt, die ihre Fortsetzung zehn Jahre später in der „klassischen“ 900er Reihe fand.
Die geschwungene Windschutzscheibe des 99 und die frontseitig angeschlagene, muschelförmige „Clamshell“-Motorhaube wurden schnell zu unverkennbaren Saab Designthemen. Im Innenraum war die
zentrale Anordnung des Zündschlosses zwischen den Vordersitzen im Bereich des Schalthebels die größte Innovation. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme erhielt das Modell eine Rückwärtsgangsperre.
Die geänderte Anordnung des Zündschlosses hatte ergonomische Gründe und zudem den Vorteil, dass die Verletzungsgefahr für den Fahrer bei einem Unfall deutlich verringert wurde. Bis heute ist
diese Anordnung bei allen Saab Modellen ein unverkennbares Markenzeichen.
Zunächst als geräumige zweitürige Limousine eingeführt, folgten schnell Modellversionen mit 4 und 3/5 Türen. Besonders mit dem 3/5-Türer begründete Saab seinen Ruf, sportlich aussehende
Schräghecklimousinen mit vielseitig nutzbarer Ladekapazität bauen zu können. Knautschzonen vorne und hinten zum Schutz der Insassen bei einem Crash gehörten zu weiteren Innovationen im Bereich
Sicherheit.
Eine moderne Motorenfamilie, gemeinsam entwickelt mit der britischen Motorenschmiede Standard-Triumph, wurde ebenfalls eingeführt. Der erste 1,7-Liter-Motor mit Querstrom-Zylinderkopf hatte eine
obenliegende Nockenwelle und einen Zylinderkopf aus Aluminium. Er wurde längs eingebaut und war um 45° geneigt, um ein aerodynamisch vorteilhaftes Frontstyling zu ermöglichen. Das Getriebe war
unter dem Motor angeordnet. Das Fahrgestell wurde mit Scheibenbremsen vorne und hinten, Einzelradaufhängung vorne an doppelten Dreieckslenkern und einer Starrachse hinten an Längslenkern und
einem Panhard-Stab ausgestattet. Der Vorderradantrieb blieb weiterhin die bevorzugte technische Lösung.
Während der langen Produktionsgeschichte des Saab 99 gab es eine Reihe technischer Innovationen, die auch die Sicherheit des Fahrzeugs ständig verbesserten (siehe unten). Entscheidend ist aber,
dass für Saab mit diesem Modell die Turbo-Ära begann. Mit Produktionsbeginn 1977 erreichte der 145 PS starke Saab 99 Turbo in der Karosseriefarbe Schwarz und mit „Inca“-Leichtmetallrädern schnell
Kultstatus. Der Turbo sorgte für eine lebhafte Beschleunigung und etablierte die Marke als führenden Hersteller von Serienfahrzeugen mit turbolgeladenen Motoren. Mittlerweile war der Hubraum auf
1,85 und 2,0 Liter erhöht worden, und die sportlicheren Versionen erhielten bereits Motoren mit Benzineinspritzung.
Der Saab 90 wurde 1984 zum Nachfolgemodell des 99 und in erster Linie für den skandinavischen Markt produziert. Er übernahm das Frontstyling des 99 und die Heckpartie des Modells 900, so dass
zusätzlicher Raum für Passagiere und Gepäck entstand.
Insgesamt liefen 588.643 Saab 99 und 25.378 Saab 90 vom Band.
Innovative technische Ausstattungen:
- Bremsleitungen aus Sicherheitsgründen in die Türschweller verlegt
- Automatische Lichtabschaltung bei Zündungsunterbrechung (ab 1969)
- Scheinwerfer-Wisch-Wasch-Anlage (ab 1970)
- Bis 8 km/h selbstreparierende Stoßfänger vorn und hinten (ab 1971)
- Fahrersitz elektrisch beheizbar (ab 1971)
- Seitenaufprallschutz (ab 1972)
- Dachhimmel aus energieabsorbierender verdichteter Glasfaser für besseren Insassenschutz (ab 1972)
- Abgasreinigung durch geregelten Dreiwegekatalysator (ab 1976)
- Innenraum-Luftfilter (ab 1978)
- Weitwinkel-Außenrückspiegel auf der Fahrerseite zur Eliminierung des toten Winkels (ab 1981)
- Asbestfreie Bremsbeläge für alle Saab Modelle (ab 1982)